Premiere – Meine erste Fahrt im Elektroauto: BMW i3

Faszination e-Auto ist ein Blog zum Thema Elektromobilität, insbesondere über e-Autos, den ich mir vorgenommen habe zu schreiben. Der Blog feiert Premiere mit einem Beitrag über meine Premiere als Fahrer eines Elektroautos, des BMW i3.


Meine Probefahrt des BMW i3 beginnt auf dem Hof des BMW-Autohauses in Dortmund, wo ich die Woche zuvor mit einem wirklich freundlichen Mitarbeiter die Probefahrt vereinbart hatte. Im Rahmen einer kurzen Einweisung lernte ich, dass das Fahrzeug von selbst leicht verzögert (bremst), sobald man kein „Gas“ gibt und auf diese Weise kinetische Energie zurück gewinnt. Besonders ungewöhnlich war für mich, dass der  Unterschied zwischen „an“ und „aus“ wirklich nicht zu hören ist. Der Wagen gibt zwar eine Art „Pling“ von sich und mehr Displays gehen an oder aus, damit man überhaupt irgendein Feedback kriegt, aber ob das Auto nun wirklich an oder aus ist hört man wirklich nicht.

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BMW i3 von Vorne: Aerodynamisch und durch die blauen „Kühlhauben“ gut als BMW iDrive Marke zu erkennen.

Es ging also los, zunächst direkt mal mit einem netten Beschleunigungstest beim Auffahren auf die B54 – Hahaaa, Geil! Kann schon was, der kleine Flitzer; Vorsicht Blitzer! Nun erst mal zu einem kleinen Fotostop vorm Haus eines Freundes, musste da eh etwas abgeben. So richtig begeistert hat ihn der BMW i3 zwar nicht, aber was will man sich auch mit einem X6-Fahrer über Geschmack bei Autos streiten (Liebe Grüße an dieser Stelle 😛 ).

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Der BMW i3 in Probefahrtaustattung (krasse Felgen)

Für mich, bislang Fahrer des alten Golf Plus meiner verstorbenen Oma, erscheint mir der BMW i3 wirklich ein tolles Auto. Der Kofferraum ist zwar tatsächlich etwas klein, da dort die Batterien untergebracht sind. Der Innenraum selbst ist aber ganz angenehm groß, sodass durchschnittlich große Hintensitzer sich hinter durchschnittlich großen Vornesitzern bequem auf der Rückbank sitzen können. Mittlere Plätze taugen ja bei keinem Auto was, also habe ich darauf nicht geachtet. Durch die recht innovative Weise, den i3 möglichst leicht zu konzipieren, sind das Design und die Materialien auch im Innern andere, als bei konventionellen Fahrzeugen. Die Sitze sind deutlich dünner, aber dennoch sehr bequem. Auch sonst ist das Interieur ansprechend designed, vielfach in Holzoptik (Bambus?) – aber was will man bei einem Probewagen mit viel Ausstattung auch erwarten?

Vollgestopft mit Technik, wie der Rückfahrkamera, Einparkhilfe, Tempomat und automatischer Abstandsregelung, die mein Golf natürlich nicht hat, die aber keinen Unterschied zwischen herkömmlichen und rein-elektrisch betriebenen Autos bedeutet. Dies sollte sich eher im täglichen Umgang und der Fahrweise bemerkbar machen, also ab durch die 30er Zone im Wohngebiet und langsam aus der Stadt raus in Richtung Autobahn. Wieder super Beschleunigungswerte beim Wechsel der Autobahnen, das  macht echt Spaß 🙂 Gleichzeitig ein schönes Verzögern auf den Verzögerungsstreifen mit gleichzeitigem Füllen des „Tankes“. Beim Wechsel von der A45 auf die A44 soll man unnötig langsam fahren, woran sich mein Hintermann nicht halten wollte. Also Fahrt nach Vorschrift, dann gemütlich auf die A44 und „RÖÖÖÖÖÖööööööhrrr“ ab und davon. Naja. Eher „–––––—- – – – „, denn wer braucht schon Motorgeräusche, Gänge und Drehzahllöcher für tolle Beschleunigungswerte!

Die Schattenseite, die für meinen recht kurzen Test zwar egal war, aber sonst doch sehr entscheidend, ist natürlich die Reichweite, die durch das Kind im mir doch sehr stark reduziert wurde. Die Stärken des BMW i3 liegen aber ja ohnehin nicht auf der Autobahn. 170 PS Leistung, 150 km/h Höchstgeschwindigkeit und – auch wenn das meist eher ein subjektives als ein objektives Themas ist – 190 km Reichweite bei meinem getesteten, etwas älteren Modell (inzwischen erreicht der i3 mit Range Extender bis zu 300 km auf dem Papier) sprechen eher für einen Kurzstreckenflitzer für Pendler, als als Langstreckenreisefahrzeug.

Also ab von der Autobahn und zurück durch die Stadt. Hier fährt sich der BMW i3 wirklich anders als mein vergleichbar großer Golf Plus mit Schaltgetriebe. Auch, wenn ich beim Benziner durchaus mit Motorbremse auf rote Ampeln zurolle und mir extra einen Tempomaten nachgerüstet hatte, ist das Fahrgefühl ein stückweit anders. Dank der Vollausstattung mit Abstandsregelung konnte man das Fahrzeug per Automat super auf die gewünschte beziehungsweise erlaubte Geschwindikeit einstellen und es fuhr von selbst mit einem vernünftigen Abstand zum Vordermann im Verkehr mit. Inklusive Energierückgewinnung, sobald der Diesel vor einem langsam abbremst, dabei seine sämtliche kinetische Energie unwiderruflich verliert. Fährt man ohne Tempomat, kommt die Umgewöhnung zur Geltung, dass das Fahrzeug eigentlich nie rollt! Es gibt keine Art Leergang. Den Leergang nutzt man beim Automatikfahren bei Verbrennern zwar eigentlich auch nie, aber man hat dennoch eher ein Rollgefühl, wenn die Motorbremse nicht so stark greift. Beim i3 ist es so, als hätte man stets zwei Gänge zu tief drin, sobald man vom Gaspedal geht – die (sonst) gewünschte Energierückgewinnung eben. Das Umgewöhnen an dieser Stelle ist auch ein Umdenken. Früher rollte man, damit man nicht durch zu viel drücken des Gaspedals Benzin/Energie verschwendet. Beim i3 verschwendet man aber kaum Energie. Das bisschen Energie, dass zum Erhalt der konstanten Geschwindigkeit benötigt wird muss man ihm halt über das Gaspedal geben. Sobald man wirklich bremsen will, bremst man halt durch nicht-Gas-geben! Verständlich? Achja: Natürlich hat der i3 auch super mechanische Bremsen für die ernsten Situationen und auch die Assistenzsysteme greifen darauf zurück. Mein knappes Umfahren eines Linksabbiegers störte die Systeme, sodass diese eine recht starke Bremsung ausführten. Nichts, was meinen Hintermann überrascht hätte, aber doch etwas, was mich selbst stört. Wie oben angedeutet: Kein e-Auto-Problem!

Zurück beim BMW-Händler kurz vor dessen Öffnungszeitenende parkte ich das Auto, wie besprochen, direkt vor der Ladestation, gab den Schlüssel zurück und ging zurück zu meinem elf Jahre alten, 75 PS starken Seniorenauto. Ein paar Jahre muss er es wohl noch durchhalten, aber sein Nachfolger wird gewiss auch einen Elektromotor an Bord haben!

Gruß, euer Hans

P.S.: Ein BMW i3 Besitzer schreibt einen netten Blog zu seinen Erfahrungen und baut hier auch eine simpl(ifiziert)e Kostenvergleichsrechnung auf.