Mein neues Auto: Toyota Auris II Hybrid

Der Tod kam schleichend. Mein alter Golf Plus war schon immer recht laut, doch in den letzten Monaten häuften sich die Fälle, da MitfahrerInnen mich auf die lauten Geräusche ansprachen, sodass ich nicht umhin konnte, mir einzugestehen, dass diese wohl schleichend schlimmer geworden sind.

Ich spielte zwar schon länger mit dem Gedanken, mir ein Elektroauto oder ein Hybridauto zu kaufen, allerdings konnten deren Anschaffungskosten in meiner Modellrechnung selten über den geringeren Energiekonsum (Krafstoffverbrauch) hinreichend kompensiert werden, als dass sich die Anschaffung einfach so gelohnt hätte. Der Golf mit seinen über 8 Litern Benzinverbrauch hatte seinen Wertverlust hinter sich, niedrige vierstellige Reparaturen hätten sich bestimmt noch bezahlt gemacht. Die Kostenschätzung der Werkstatt allerdings lag weit jenseits meiner Schmerzgrenze und so kam es, dass ich mich doch nach einem neuen Fahrzeug umgeguckt habe.

Ich habe lange Zeit sehr mit dem Toyota Yaris Hybrid geliebäugelt, da fast neue Gebrauchtwagen und Vorführwagen in meiner Preisklasse lagen und mir der Wagen bei einer Probefahrt recht gut gefallen hatte (Selbst die Kaffeebecher passten super – Better call Saul). Mit dieser Einstellung ging ich zur örtlichen Toyotakette (zufällig benannt nach dem Beruf der Mutter des Toyotagründers), bei der ich die angenehme Probefahrt hatte. Auf meine Bitte, mir ein gutes Angebot für meinen Golf zu machen, damit der „Gesamtdeal“ für mich komfortabel würde, wurde mir nach einem Tag Begutachtung in der Werkstatt ein Angebot gemacht, dass geradezu frech war und eher dem Schrottwert des Autos entsprach. Also war der Toyotahändler für mich gestorben und ich schaute mich anderweitig sowohl nach einem Käufer des Golfs als auch anderen Hybridfahrzeugen um. Letztlich konnte ich den Golf Plus zum doppelten Preis des vom Autohauses Weber gebotenen Preises verkaufen.

Ich stieß im Internet auf einen Privatverkauf eines zwar schon zwei Jahre alten, aber wenig gelaufenen Toyota Auris II Hybrid mit sehr ansprechender Ausstattung. Nach einer Probefahrt entschied ich mich dafür, zuzuschlagen. Ich kaufte den Auris, meldete ihn an und fahre ihn nun seit fünf Wochen. Bislang finde ich das Auto wirklich sehr angenehm: Die Maße des Auris (2015er Baujahr) ähneln denen des Golf Plus (von 2005) sehr, sodass ich in Sachen Wendekreis beim Rangieren in engen Parkdecks nicht groß umgewöhnen musste. Der Golf hatte eigentlich nur die Grundausstattung, Sitzheizung und nachgerüsteten Tempomaten und war mit knapp 70 PS eher schwach auf der Brust. Der Toyota Auris Hybrid hat zwei Motoren: allein der Benziner schafft 99 PS, der Elektromoter 82 PS. Gemeinsam schaffen Sie eine Systemleistung von 136 PS.

Allein der Leistungsunterschied zum Golf sorgte doch schon für einigen Fahrspaß. Sehr schön fand ich aber auch den angenehmen Schnickschnack: Ich kann endlich über eine Freisprecheinrichtung telefonieren, ich habe ein festes Navi dabei, dessen Ansagen ich nicht verpassen kann. Die Rückfahrkamera kompensiert meine seit Fahrschul- und Rettungsdienstzeiten deutlich schlechter gewordenen Rangierfähigkeiten und wenn ich will, parkt das Auto gleich von selbst (da bin ich aber noch skeptisch – neulich war es mir doch zu mutig, da musste ich abbrechen).

Nun aber ein wesentliches Element zum Kauf und zurück zu dem Gedanken, dass die Anschaffungskosten des Toyota Auris II Hybrid sich über die Zeit durch geringere laufende Kosten bezahlt machen müssten: Das sehe ich momentan ganz klar nicht in dem Umfang, in dem ich es gerne gesehen hätte! Selbst wenn ich mir sehr viel mühe gebe, ist das Auto nicht so sparsam, wie ich es mir erhofft hätte.

Verbrauch: Bislang habe ich einen Durchschnittsverbrauch von etwa 5,5 Litern (anhand Tankfüllungen zu jeweiliger Reichweite – deckt sich mit den Angaben des Bordcomputers). Mein Ziel ist es allerdings um die 4,0 Liter zu verbrauchen. Gestern Abend war das erste Mal, dass dies geklappt hat, als ich eine etwa 30 km lange nächtliche Autobahnfahrt (Tacho 85 km/h mit Tempomat) und anschließender kurzer Stadtfahrt (mit viel Gefälle) hatte. Es ist also möglich! Im Internet findet man Hinweise zum Hypermiling – schwer zu übersetzen. Dabei versuchen auffällig viele Prius-Fahrer ihren Verbrauch erheblich zu reduzieren (bzw. ihre Reichweite zu verlängern). Das wird wohl mein Projekt für die kommende Zeit werden.

Sonstige Betriebskosten: Der wesentliche Unterschied zum Golf liegt in der wirklich recht schlechten Risikoklasse des Toyota Auris II Hybrid. Dadurch ist die Haftpflichtversicherung ein gutes Stück teurer als die für den alten Golf. Da ich das recht neue Auto Vollkasko, den Vorgänger in dessen letzten Jahren aber nur Teilkasko versichert hatte, erhöht sich dieser Kostenblock wirklich sehr deutlich. Bei meiner Jahresfahrleistung fressen die (individuellen!) jährlichen Mehrkosten für die Versicherung die Einsparung im Verbrauch vollkommen auf. Steuerlich ist der Auris natürlich super, aber auch bei steuerlich schlechten Autos fällt diese Position nur bei sehr geringen Jahresfahrleistungen ins Gewicht.

Es bleibt mir also nichts, als zuzugeben, dass der ökonomische Aspekt des neuen Autos wirklich nicht greift. Der Ökologische nicht so stark wie erhofft (und natürlich ohnehin immer noch deutlich schlechter als Bus, Bahn und Fahrrad) und letztlich der wirklich hohe Fahrspaß bleibt. Zum Einen schön, zum Anderen, hättest du, lieber Leser, dann ja auch ruhig beim Frisör die Autobild lesen können. Schade.